Alternative Bezeichnungen: L-Acetylcarnitin, ALC, Levacecarnin
Wo
Natürlicherweise kommt Acetyl-L-Carnitin vor allem im Gehirn, aber auch in anderen Geweben vor. Darüber hinaus ist die Substanz als Nahrungsergänzungsstoff verfügbar. Obwohl es im eigentlichen Sinne keine tatsächlichen Mangelzustände von Acetyl-L-Carnitin geben dürfte, da der Ester ja vom Körper selbst synthetisiert wird, sinken mit steigendem Lebensalter die Spiegel von Acetyl-L-Carnitin im Gewebe. Medizinischen Untersuchungen zufolge kann die Aminosäure bei Demenzerkrankungen (z. B. Morbus Alzheimer), Altersdepressionen, HIV-Infektionen, diabetischer Neuropathie, zerebralen Durchblutungsstörungen sowie bei alkoholinduzierten kognitiven Defiziten erfolgreich eingesetzt werden.
Wirkung
Die genauen Wirkungsmechanismen von Acetyl-L-Carnitin konnten bisher noch nicht entschlüsselt werden. Laut neueren Studien wirkt der Ester aufgrund der strukturellen Gemeinsamkeiten mit Acetylcholin als Parasympathomimetikum. In diesem Sinne fungiert Acetyl-L-Carnitin als cholinerger Neurotransmitter und dürfte auf diese Weise den neuronalen Stoffwechsel in den Mitochondrien stimulieren. Von Forschergruppen wurden diese cholinergen Effekte von Acetyl-L-Carnitin auf die Blockade postsynaptischer Inhibitionspotenziale zurückgeführt. Anderen Autoren zufolge beruht diese Wirkung wiederum auf einer direkten Stimulation der Synapsen. Von wesentlich größerer Bedeutung dürfte aber die Tatsache sein, dass Acetyl-L-Carnitin über eine Regulation der endogenen Sphingomyelin-Level die Fluidität der Zellmembran stabilisieren kann, was in Zusammenhang mit einer Steigerung des zellulären Energiestoffwechsels in den Mitochondrien stehen dürfte. Darüber hinaus stellt Acetyl-L-Carnitin aber auch ein Substratreservoir für die zelluläre Energieproduktion dar. Dies könnte den Schlüssel dafür darstellen, dass mittels ausreichender intrazellulärer Spiegel von Acetyl-L-Carnitin ein übermäßiges Absterben von Nervenzellen verhindert werden kann. Daneben konnte auch nachgewiesen werden, dass Acetyl-L-Carnitin die Effektivität bestimmter nervaler Wachstumsfaktoren in einzelnen Gehirnregionen verstärken dürfte.
Indikation
- Alzheimer-Demenz
- Depression
- Zerebrale Durchblutungsstörungen
- Kardiovaskuläre Störungen:
- Diabetische Folgeschäden
- Alkoholabusus
Mögl. Indikationen
Acetyl-L-Carnitin kann auch die Fettverbrennung mittels Sport und Diät fördern.
Dosierung
Die Dosierungen variieren zwischen 500 mg und 2.000 mg pro Tag. Es sollte mit einer Einnahme von 500 mg pro Tag am Morgen begonnen und je nach Bedarf gesteigert werden. Acetyl-L-Carnitin kann leicht stimulierend wirken, weshalb es nachmittags bzw. abends – abhängig vom persönlichen Empfinden – nicht mehr eingenommen werden sollte.
Hinweise
Die ergänzende Einnahme von Acetyl-L-Carnitin ist in den empfohlenen Dosierungsbereichen wirksam und sicher. Auch bei Langzeitanwendung über ein Jahr konnten keine wesentlichen Nebenwirkungen beobachtet werden. Als häufigste unerwünschte Reaktionen wurden Antriebssteigerung, Übelkeit sowie Erbrechen beschrieben. Schwangere oder stillende Mütter sowie Personen, die unter ständiger ärztlicher Betreuung stehen, sollten vor der Einnahme einen Arzt konsultieren. Acetyl-L-Carnitin ist für Dialysepatienten nicht geeignet.