10 bis 15 Prozent der Blutdruck-Patienten bekommen trotz der Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten aus verschiedenen Kategorien (darunter auch entwässernde Diuretika) ihren hohen Blutdruck nicht in den Griff. Ihre Ärzte unterstellen möglicherweise, dass sie die Arzneien nicht einnehmen – weil die Präparate bei fast allen anderen Patienten wirken. Nicht selten werden die Dosierungen erhöht, und damit steigen die Belastungen durch ungewollte Nebenwirkungen. Was machen wahre Experten für Bluthochdruck in dieser Situation?
Zweite Messung erforderlich
Um falsche, möglicherweise zu hohe Werte zu ermitteln, empfehlen Expterten, den Blutdruck nicht nur einmal, sondern zweimal zu messen. Die zweite Messung sollte eine Minute nach der ersten erfolgen, webei der niedrigere der beiden Werte aufgezeichnet werden sollte. Im Rahmen einer Untersuchung von Ärztn der Case Western Reserve University in Cleveland, USA, zeigte sich bei 36 Prozent der Patienten nach der zweiten Messung ein normaler Blutdruck, auch wenn der erste Wert zu hoch war. Die Studienautoren schlussfolgern demnach, dass eine falsche Messung eine der Hauptgründe für eine schlechte Blutdruckkontrolle sei. Diese könne gravierende Folgen für die Gesundheit haben.
Entspannter Zustand wichtig
Zu erst einmal messen sie korrekt. Das ist nämlich leider so gut wie nie der Fall. Sie verlangen vom Patienten bedingungslos, 30 Minuten davor weder Kaffee noch eine andere Form der Anregung zuzulassen. Danach sitzt die zu untersuchende Person fünf Minuten lang ruhig in einem Behandlungsraum, Rücken gerade gegen die Wand, Füße auf dem Boden, ohne zu reden.
Die Blutdruckmessungen erfolgen durch einen Automaten, dreimal, im Abstand von einer Minute, oder von der Schwester, schweigend. Aus den Ergebnissen werden die durchschnittlichen Werte ermittelt. Das schließt natürlich aus, dass man gleichzeitig in einer Klatschzeitschrift blättert, ein Praxisvideo schaut, sein Smartphone checkt oder Kinder davon abhalten muss, an einer Steckdose herumzuspielen. Einige Internisten verweisen noch auf eine einfache Laien-Methode des Meditierens – etwa jeden Atemzug bis zehn zählen, dann wiederholen und so weiter.
Wahl des Gerätes entscheidend
Wenn der Blutdruck zuhause in Eigenregie gemessen wird, sollte in jedem Fall das richtige Gerät eingesetzt werden. Bei der Wahl des Blutdrucksgerätes sollte darauf geachtet werden, ein Produkt zu kaufen, das von der Deutschen Hochdruckliga überprüft und mit einem Prüfsiegel versehen wurde, um eine exakte Messung sicherzustellen. Dennoch raten Experten, die Genauigkeit des Gerätes vor dem Kauf überprüfen zu lassen. Eine Vergleichsmessung kann etwa in einer Apotheke erfolgen. Wichtig ist, dass die Abweichung der unteren und oberen Werte beider Messverfahren nicht mehr als 10 mm Hg beträgt.
Was bei der Messung zu beachten ist
Es ist wichtig, dass sich der Messpunkt am Arm in Herzöhe befindet, ansonsten können falsche Werte ermittelt werden. Als Faustregel gilt: Je zehn Zentimeter unterhalb der Herzhöhe liegt der systolische (obere) Messwert etwa 8 mm Hg und der diastolische (untere) rund 6 mm Hg zu hoch. Empfehlenswert ist zudem, dass die Messung stets an jenem Arm mit den höheren Blutdruckwerten erfolgt. Entscheidend ist auch, dass die Manschette korrekt am Oberarm angebracht wird, nicht zu stramm sitzt, und der Verschluss außen liegt. Auch am Handgelenk kann eine Messung vorgenommen werden, diese mag zwar einfacher sein, kann jedoch zu Fehlern führen, da die Armhaltung stärker varrieren kann. Da die Ergebnisse nicht so genau sind, sollte eine Überprüfung der Werte mit denen eines Oberarmmessgeräts verglichen werden.