Neu entdeckte „molekulare Fingerabdrücke“ könnten die Behandlung und Diagnose von Diabetes revolutionieren

„Wir haben enorme Unterschiede in der Insulinsensitivität festgestellt, selbst bei Menschen, die als gesund gelten, und bei denen, bei denen Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde. Es gibt sogar einige Menschen mit Typ-2-Diabetes, die besser auf Insulin ansprechen als gesunde Menschen. Unsere Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Menschen nicht mehr in zwei Kategorien einzuteilen, sondern individuelle Unterschiede anzuerkennen“, sagt Associate Professor Atul Deshmukh vom Novo Nordisk Foundation Center for Basic Metabolic Research (CBMR) an der Universität Kopenhagen. Er ist einer der leitenden Autoren der Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Karolinska Institutet in Schweden und dem Steno Diabetes Center in Dänemark durchgeführt wurde.

Der Durchbruch gelang mithilfe einer hochmodernen Proteinanalyse, der sogenannten Proteomik, mit der untersucht wurde, wie Insulin das Muskelgewebe beeinflusst. Mit diesem Ansatz konnte das Team molekulare Veränderungen in Muskelbiopsien von über 120 Personen kartieren. Die Analysen ergaben, dass sich bestimmte Proteine mit fortschreitender Insulinresistenz konsistent verändern. Diese molekularen Signaturen könnten dazu beitragen, Risikopatienten früher als mit den derzeitigen klinischen Methoden zu identifizieren – sogar bevor Symptome auftreten.

Bessere Diagnose und Behandlung

„Indem wir mehr über die molekularen Signaturen der Insulinresistenz erfahren, legen wir den Grundstein für eine auf jeden Patienten zugeschnittene Präzisionsmedizin bei Typ-2-Diabetes. Unsere Forschung ist ein großer Schritt in diese Richtung“, fügt Anna Krook, Professorin am Karolinska Institutet und Mitautorin der Studie, hinzu.

Darüber hinaus konnten die Forscher anhand dieser molekularen Fingerabdrücke genau vorhersagen, wie gut der Körper Insulin verarbeitet.„Wenn wir diese fundierten klinischen Daten mit den molekularen Merkmalen der Insulinresistenz kombinieren, verstehen wir plötzlich viel mehr über die Insulinresistenz von Menschen, was wir für die Entwicklung einer Präzisionsmedizin nutzen können“, sagt Jeppe Kjærgaard Northcote, Erstautor der Studie und Forscher am CBMR.